Innerhalb des Anwendungsbereiches von Neurofeedback gibt es verschiedene Methoden, die zur Regulierung der Gehirnfunktionen und des Nervensystems genutzt werden können. Dazu gehören Z-Wert-, SCP-, ISF-/ILF- und auch Frequenzband-Training.

All diese Trainingsarten haben gemeinsam, dass das EEG mithilfe von Sensoren an der Kopfhaut gemessen wird, um dem Klienten eine Rückmeldung – das Feedback – in Form eines Signals zu geben. Dieses Signal kann optisch, auditiv oder taktil sein, bzw. eine Kombination daraus. Durch dieses Feedback findet eine Neu-Konditionierung der Gehirnwellen statt, welche eine Auswirkung auf das gesamte Nervensystem und den Organismus haben kann.

Gehirnwellen werden in Frequenzbänder eingeteilt, denen bestimmte Eigenschaften, bzw. Auswirkungen auf den geistigen und körperlichen Zustand eines Menschen zugeschrieben werden. Siehe dazu unseren Blog-Beitrag „Gehirnwellen – wie man sie misst und was sie bedeuten“

Für das Gehirn gibt es eine Normalverteilung der Gehirnwellen, d.h. in bestimmten Gehirnregionen sollten die entspr. Wellen gegenüber anderen dominieren bzw. zueinander im richtigen Verhältnis stehen. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einer Fehlregulation und diese kann z.B. im Rahmen einer QEEG-Diagnostik erkannt werden. Siehe dazu unseren Blogbeitrag „Was ist ein QEEG?“

Wenn Gehirnwellen im Rahmen eines Frequenzband-Trainings beeinflusst werden, findet eine Förderung der Amplitudenstärke der gewünschten Frequenzbänder in den passenden Gehirnregionen statt, indem immer dann ein positives Feedback erfolgt, wenn die gewünschte Amplitudenstärke erreicht wird. Gleichzeitig wird festgesetzt, welche Frequenzbänder in ihrer Stärke niedrig gehalten werden sollen, sodass kein positives Feedback erfolgt, solange diese Frequenzen zu dominant sind.

Ein Beispiel: SMR-Training gehört zu den Standard-Protokollen bei der Behandlung von AD(H)S und wird in Deutschland durch Leitlinien empfohlen. Der Fokus dieses Trainings liegt auf dem sonsomotorischen Kortex, einem Gehirnbereich der u.a. für sensorische Wahrnehmung als auch Körperbewegung wichtig ist. Im Rahmen der o.g. Normalverteilung der Gehirnwellen, sollte in dieser Region das Frequenzband SMR gegenüber anderen Bändern dominieren.

SMR steht für „sensomotorischer Rhythmus“ und umfasst Frequenzen von 12-15 Hz. Das besondere an diesem Frequenzband ist, dass es sowohl einen Teil des gemächlichen Alpha-Bandes (8-12 Hz), als auch den unteren Bereich des schnellen Beta-Bandes (13-30 Hz) umfasst. Durch den Einfluss der langsameren Frequenz bleibt der Körper in einem entspannt ruhigen Zustand, während die Konzentration durch den Einfluss des schnelleren Beta-Bandes erhöht wird. Dies fördert insb. die Fähigkeit zur gezielten Aufmerksamkeit bei körperlicher Ruhe, z.B. sitzend in einem Klassenzimmer.

Beim SMR-Training werden i.d.R. drei Frequenzen beeinflusst: SMR soll gefördert werden, während die langsamere Theta- sowie die sehr schnelle High-Beta-Frequenz zu unterdrücken ist. Zu diesem Zweck werden mehrere Sensoren auf der Kopfhaut angebracht, von denen ein oder zwei sich über dem Bereich des sensomotorischen Kortex befinden. Diese messen die dort vorherrschenden Gehirnfrequenzen, die für den Therapeuten in einem speziellen Computerprogramm sichtbar werden. Mit diesem Programm werden nun Schwellen festgesetzt, die von den Frequenzen jeweils über- oder unterschritten werden sollen. Sobald sich alle angesteuerten Frequenzbänder (SMR, Theta, High-Beta) gleichzeitig im Zielbereich befinden (SMR über der gewünschten Schwelle, Theta und High-Beta darunter) erfolgt ein positives Feedback.

Z.B. hört der Klient Töne oder bekommt ein visuelles Signal (das Feedback kann je nach genutzter Software in Form von Musik, Filmsequenzen oder einfachen Computerspielen erfolgen). Auf diese Weise wird das Gehirn im Rahmen der sog. operanten Konditionierung darauf trainiert, gezielt mehr von diesem „gesunden“ Verhältnis an Frequenzen hervorzubringen. Gleichzeitig kann sich die Eigenwahrnehmung des Klienten insoweit sensibilisieren, dass er in der Lage ist, sich selbst schneller in einen Zustand ruhiger Konzentration zu versetzen.

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Allen Neurofeedback-Trainings liegt die Messung elektrischer Aktivität zugrunde, die im Gehirn generiert wird. Diese Aktivität äußert sich in Form von Gehirnwellen oder Potentialen, die über EEG-Sensoren an der Kopfhaut gemessen werden können, ohne invasiv ins Gehirn eindringen zu müssen. Diese von außen messbare Aktivität entsteht auf der Gehirnoberfläche, dem sog. Kortex. Das  ist der äußere, wellige Teil des Gehirns, der dem Aussehen einer Walnuss ähnelt.

Die EEG-Sensoren werden an der Kopfhaut befestigt, greifen die elektrischen Signale des Kortex auf und leiten diese an ein Neurofeedback-Gerät weiter, das als Verstärker dient. Diese verstärkten Signale werden an den PC des Therapeuten übermittelt und dort in Form eines Roh-EEGs sichtbar gemacht. Dieses zeigt die Gehirnaktivität in Form von dynamischen, gezackten Wellenlinien.

Die Messeinheiten, die für Gehirnwellen benutzt werden Amplitude, d.h. die Stärke der Ausschläge nach oben und unten in µV (Mikrovolt), sowie Frequenz, d.h. die Geschwindigkeit bzw. die Menge der Ausschläge pro Sekunde in Hz (Hertz).

Die Gehirnwellen wurden gemäß ihrer Geschwindigkeit in sog. Frequenzbänder eingeteilt und griechisch benannt. Jedem Frequenzband werden bestimmte Auswirkungen auf den geistigen und körperlichen Zustand eines Menschen zugeschrieben:

Delta

Das langsamste Frequenzband mit Wellengeschwindigkeiten von ca. 0-3 Hz. Delta ist im Gehirn am dominantesten im Tiefschlaf, jedoch auch bei Bewusstlosigkeit und Koma oder in geschädigten Gehirnregionen.

Theta

Eine gemächliches Frequenzband mit Wellengeschwindigkeiten von ca. 4-7 Hz. Theta zeigt sich vermehrt bei Müdigkeit, in Leichtschlaf- oder Traumschlafphasen und reduziertem Bewusstsein im Wachzustand.

Alpha

Ein Frequenzband von ca. 8-12 Hz, das deutlich im entspannten Wachzustand erkennbar wird. Alpha fördert die körperliche und mentale Entspannung und öffnet den Geist für Tagträume, geht jedoch auch mit Ablenkbarkeit und Konzentrationsmangel einher.

Beta

Ein schnelles bis sehr schnelles Frequenzband, das ca. 13-30 Hz umfasst. Aufgrund der Breite dieses Bandes, wird es in 3 Unterbänder aufgeteilt: Low-Beta, Mid-Beta und High-Beta. Dieses Frequenzband um Körper und Geist aus dem Ruhezustand in die Aktivität zu bringen. Die niedrigeren Beta-Bändern fördern klare Wachheit, fokussierte Aufmerksamkeit und körperliche Aktionsbereitschaft, während das sehr schnelle High-Beta einen Alarmzustand mit hoher körperlicher Unruhe sowie gestreuter Aufmerksamkeit (sog. Hypervigilanz) hervorruft.

Gamma

Das schnellste Frequenzband, beginnend bei ca. 30 Hz, fördert u.a. die Informationsverarbeitung auf hohem Niveau und ist mitentscheidend für die bewusste Wahrnehmung.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Gehirn zu jeder Zeit all diese Frequenzen produziert, jedoch entscheidet die Amplitudenstärke darüber, welche Frequenz gerade vorherrscht und sich entspr. im EEG zeigt. Zudem gibt es im Gehirn so etwas wie eine Normalverteilung der Frequenzen, d.h. in bestimmten Gehirnregionen sollten die entspr. Frequenzbänder gegenüber anderen dominieren bzw. zueinander im richtigen Verhältnis stehen. Ist dies nicht der Fall, spricht man von einer Fehlregulation und diese kann z.B. im Rahmen einer QEEG-Diagnostik erkannt werden. Siehe dazu unseren Blogbeitrag "Was ist ein QEEG?"

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Team Joy of Learning München e.V.
Sonja Sammer, Lulu Jiang, Sabrina Germann, Thomas Germann (not on the picture)

Team IT Support Neurofeedback
Markus Kempa

Stronger Brains - Science & Education (Dänemark)
Jörgen Aagaard Axelsen
Emil Aagaard

EEGTrainingsyd (Dänemark)
Rikke Hilman

EEGTrainingNord (Dänemark)
Dorthe Hostrup (not on the picture)

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Wir freuen uns riesig, dass wir nun neben dem Projekt Health4Youth (Jugend) mit dem Projekt Health@Work (Berufstätige) in die nächste Förderrunde starten dürfen. Bei beiden Förderprojekten wurde der Förderbetrag auf je 60.000 Euro festgesetzt. Das freut uns riesig, weil das bedeutet unser Projekt remote-health.eu, das für Erwachsene entwicklet wurde, darf nun für die Zielgruppe Jugend und Berufstätige erweitert werden.

Neben der Tatsache, dass wir bald eine sehr umfangreiche und mehrsprachige Gesundheitsbildung-Lernplattform mit dem Alleinstellungsmerkmal des inkludierten Neurofeedback und Biofeedbacks haben werden, bedeutet das auch für die Mitarbeiter von Joy of Leraning einen sicheren Arbeitsplatz.

Wir sind daher sehr glücklich über diese beiden Förderzusagen und starten Freudevoll in das Jahr 2024!
 

 

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Modern online health education - innovative by combining courses in the areas of nutrition, exercise and relaxation with bio- and neurofeedback

Our health is one of our most valuable assets, which is why effective and affordable health education must be easily accessible to everyone.

Studies have shown that supplementing conventional health education offerings with bio- and neurofeedback has great benefit in disease prevention. Our project is innovative by saving resources and mapping in a non-profit context, as this allows professional neurofeedback to be disseminated across the EU at affordable conditions.

 

Individuelles Einzelcoaching
Kurse für Erwachsene
Glücklich mit Fluchterfahrung - Ukrainisch
Glücklich und Gesund mit Fluchterfahrung - Arabisch

 

 

 

We are a cooperation partnership for the development of digital health education offerings for young people and adults , in particular to reach people from rural and structurally weak regions throughout the EU. Our aim on this learning platform is to offer courses and information material on the subject of health promotion in various languages ​​​​spoken in the EU. All purely digital offerings, including webinars, are free of charge and are made barrier-free accessible to the general public. This takes place on this learning platform in German, English and Danish as well as partly in Ukrainian and standard Arabic.

We are funded as part of the EU Erasmus+ program . Our project partners are based in Germany, Denmark and Estonia. Our pilot project phase with the project name remote-health.eu was successfully completed in 2022. In our follow-up projects remote-health-II (2023) with a focus on migration and prevention and the project specifically for young people called health4youth ( 2024), the platform will be further developed extensively. Future expansion to include the topic of “company health management” is also planned. In this way, we live up to our high standards on both a digital and educational level in order to address as many people as possible with a wide variety of topics within the framework of digital and affordable health promotion.
 

 

 

 

 

 

 

15
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Fotoshooting Neurofeedback
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